Pollenallergie - Zeit für die Desensibilisierung

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Gerötete, brennende oder juckende Augen, heftiges Niesen, Kopfschmerzen oder auch Atemnot und Schlafstörungen: Diese Beschwerden sind typisch für eine Pollenallergie. Von solchen Allergien sind immer mehr Menschen betroffen, aktuell reagiert bereits ein Viertel auf die Pollen in der Luft. Und die Allergien betreffen bei Weitem nicht nur Erwachsene. In der Gruppe der Kinder und Jugendlichen bis 17 Jahre sind zwischen einem Zehntel und einem Fünftel betroffen. Bereits Kleinkinder können schon unter Pollenallergie leiden. Besonders kritisch ist es hier, dass von den Kindern, die schon unter Heuschnupfen leiden, wenn sie in die Schule kommen, ungefähr ein Drittel später ein allergisches Asthma entwickelt. Eine Pollenallergie kann auch bei Erwachsenen eine Vorstufe zu Asthma darstellen, es ist daher sinnvoll, sie so früh wie möglich zu behandeln.

Gegen die Pollenallergie lässt sich in Form einer Desensibilisierung, auch Hyposensibilisierungstherapie, spezifische Immuntherapie oder Allergieimpfung genannt, vorgehen. Eine solche Therapie kann auch bereits bei Kindern durchgeführt werden, sobald sie mindestens fünf Jahre alt sind. Da es unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Therapie gibt, wird sie individuell mit dem Arzt abgesprochen. Ganz grundsätzlich geht es darum, die Entstehung der Allergie praktisch umzukehren. Allergien entstehen, weil der Körper einen eigentlich harmlosen Stoff als Gefahr einstuft und dagegen vorgeht. Die Symptome der Allergie sind entsprechende Abwehrreaktionen des Körpers, um den vermeintlich gefährlichen Stoff loszuwerden. Bei der Desensibilisierung geht es nun darum, den Körper in allmählich ansteigender Menge mit den Stoffen zu konfrontieren, auf die er reagiert, bis die allergische Reaktion schließlich wieder ausbleibt.

Die beste Zeit zum Beginn einer solchen Hyposensibilisierungstherapie ist dann, wenn keine Pollen in der Luft sind, also im Herbst oder Winter. Mitten im Pollenflug, wenn der Körper sowieso bereits auf die Allergene in der Luft reagiert, ergibt es nicht viel Sinn, ihn mit kleinen Mengen zu konfrontieren – die Betroffenen leiden ja bereits unter Heuschnupfen. Da sich bei den Patienten unterscheidet, gegen welche Pollen genau sie allergisch sind und manche Betroffene auch gegen mehrere verschiedene Sorten Pollen allergisch sind, klärt man den genauen Beginn am besten auch mit dem Arzt ab. Bei milder Witterung können auch im Spätsommer noch Allergien auslösende Stoffe in der Luft sein, im Herbst sollte es aber mit dem Pollenflug endgültig vorbei sein.

Eine solche Therapie braucht ihre Zeit, in aller Regel dauert es bis zur Desensibilisierung ungefähr drei Jahre. Einen hundertprozentig sicheren Erfolg gibt es nicht, jedoch trägt auch schon eine dauerhafte Linderung der Symptome stark dazu bei, die Lebensqualität zu erhöhen und Folgekrankheiten vorzubeugen. Sinnvoll ist die Desensibilisierung also in jedem Fall, schon alleine, um während des Pollenflugs nicht unter starken Symptomen zu leiden und später Asthma zu entwickeln. Die positiven Effekte der Therapie sind außerdem von Dauer, eine erneute Behandlung nach einiger Zeit ist also nicht erforderlich.

Bei der konkreten Vorgehensweise der Desensibilisierung gibt es unterschiedliche Varianten: Die Allergene können in Tablettenform eingenommen oder unter die Zunge getröpfelt werden, möglich ist es aber auch, sie zu injizieren. Je früher die Behandlung begonnen wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Sich bei entsprechenden Beschwerden frühzeitig auf Pollenallergie untersuchen zu lassen und dann auch zügig mit der Behandlung zu beginnen, ist daher sinnvoll. Die Kosten für die Behandlung übernimmt in aller Regel die Krankenkasse.

Wie bei anderen medizinischen Behandlungen kann es auch bei einer Desensibilisierung zu Nebenwirkungen kommen. An der Einstichstelle der Spritze oder, bei oraler Einnahme, im Mund, können Juckreiz, Schwellungen oder Rötungen auftreten. Auch eine Reaktion auf den allergieauslösenden Stoff, in sehr seltenen Fällen bis hin zu einem allergischen Schock, ist möglich. Die einzelnen verwendeten Präparate können auch spezifische Nebenwirkungen auslösen. Gemeinsam ist den Nebenwirkungen jedoch, dass sie meistens schnell wieder verschwinden. Außerdem sollte die Desensibilisierung in einer spezialisierten Praxis durchgeführt werden, wo man auch auf die selten auftretenden Nebenwirkungen vorbereitet ist.

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